Wie TCVM Katzen mit CNI neue Energie schenkt

Veröffentlicht am 31.03.2025
 Wie TCVM Katzen mit CNI neue Energie schenkt
Christine Berg

Autor

Christine Berg

daoDi Editor

Chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist eine der häufigsten Alterskrankheiten bei Katzen. Betroffen sind vor allem Samtpfoten im fortgeschrittenen Lebensalter. Viele Tierhalter kennen die typischen Symptome: übermäßiges Trinken, häufiger Urinabsatz, Gewichtsverlust, stumpfes Fell, Appetitlosigkeit und in späteren Stadien auch Übelkeit und Erbrechen. Die Diagnose ist oft ein Schock, denn schulmedizinisch gilt CNI als nicht heilbar. Aber: Es gibt Möglichkeiten, die Lebensqualität betroffener Tiere deutlich zu verbessern – und hier kommt die Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin (TCVM) ins Spiel.

TCVM bietet einen ganzheitlichen Blick auf die Erkrankung. Statt nur die Laborwerte zu betrachten, schaut sie auf Muster im energetischen Gleichgewicht des Tieres. Ziel ist es, Yin und Yang in Einklang zu bringen, den Qi-Fluss zu harmonisieren und die Organe – insbesondere den Nierenfunktionskreis – zu stärken.

Die Nieren aus Sicht der TCVM

In der chinesischen Medizin sind die Nieren weit mehr als bloße Filterorgane. Sie gelten als "Wurzel des Lebens" und beherbergen die angeborene Lebensenergie, das sogenannte Jing. Sie sind zuständig für Wachstum, Entwicklung, Fortpflanzung und das Altern. Wenn die Nieren schwächeln, zeigt sich das nicht nur in der Harnproduktion – auch Vitalität, Bewegungsfreude, Fellqualität und Verhalten verändern sich.

Typisch für Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz ist ein Muster von Nieren-Yin-Mangel. Das bedeutet: Die kühlende, befeuchtende Substanz im Körper ist erschöpft. Die Folge ist eine "innere Hitze" – die Tiere zeigen Symptome wie vermehrten Durst, Gewichtsverlust, trockene Schleimhäute, innere Unruhe und gelegentlich sogar Verhaltensveränderungen. In späteren Stadien kommt es häufig zu einem Yang-Mangel: Die Tiere frieren, ziehen sich zurück, sind apathisch und verlieren zunehmend an Kraft.

Akupunktur – gezielte Impulse für den Energiefluss

Akupunktur hat sich bei der unterstützenden Therapie von CNI bewährt. Ziel ist es, die Nierenenergie zu stärken, die Durchblutung zu fördern und Begleitsymptome wie Übelkeit oder Muskelschwäche zu lindern. Dabei werden bestimmte Punkte auf den Meridianen sanft mit Nadeln stimuliert. Viele Katzen tolerieren die Behandlung überraschend gut – manche entspannen sich dabei regelrecht.

Wichtige Punkte sind zum Beispiel:

  • Blase 23 (Shenshu): Rücken-Shu-Punkt der Niere, stärkt die Nierenenergie

  • Du Mai 4 (Mingmen): "Tor des Lebens", aktiviert das Nieren-Yang

  • Niere 3 (Taixi): Quellpunkt der Niere, harmonisiert Yin und Yang

  • Milz 6 (Sanyinjiao): stärkt Yin und wirkt gegen Trockenheit

  • Magen 36 (Zusanli): kräftigt das allgemeine Qi und fördert den Appetit

Besonders bei frierenden Katzen wird zusätzlich Moxibustion eingesetzt – dabei werden die Punkte mit Beifußkraut sanft erwärmt. Diese Wärmetherapie wirkt tief bis ins Innere und stärkt gezielt das Yang.

Chinesische Kräuter – alte Pflanzenkraft für neue Lebensenergie

Ein weiterer Pfeiler der TCVM ist die chinesische Phytotherapie. Dabei kommen individuell abgestimmte Kräutermischungen zum Einsatz, die traditionell in Form von Pulver, Tabletten oder Abkochungen verabreicht werden. Gerade bei CNI haben sich bestimmte Rezepturen bewährt:

  • Liu Wei Di Huang Wan: Nährt das Nieren-Yin, befeuchtet den Körper und kühlt innere Hitze. Ideal für Katzen mit Durst, Unruhe, Gewichtsverlust.

  • Zhi Bai Di Huang Wan: Eine Variante mit zusätzlicher Hitzeausleitung – besonders geeignet bei Hyperaktivität, hohem Blutdruck oder Hyperthyreose.

  • Jin Gui Shen Qi Wan (Rehmannia 8): Stärkt das Nieren-Yang. Ideal bei kalten, kraftlosen Katzen mit viel Urinabsatz und Kältebedürfnis.

Darüber hinaus kommen gezielt Einzelkräuter zum Einsatz – etwa Astragalus zur Stärkung des Immunsystems und zur Unterstützung der Mikrozirkulation oder Rehmannia als Nierentonikum mit antioxidativen Eigenschaften.

Die Kräutertherapie sollte immer durch erfahrene TCVM-Therapeut:innen erfolgen – denn jede Rezeptur muss exakt zum energetischen Muster des Tieres passen.

Ernährung – mehr als nur Futter

In der chinesischen Medizin ist auch das Futter eine Art Medizin. Je nach energetischem Zustand des Tieres wird die Nahrung wärmend oder kühlend, stärkend oder beruhigend gewählt. So bekommt eine frierende Katze mit Yang-Mangel z. B. Huhn, Lamm oder Wild mit gekochtem Kürbis oder Karotte. Eine Katze mit Yin-Mangel hingegen eher kühlende Nahrungsmittel wie Ente, Schwein oder Kabeljau mit Spinat oder Zucchini.

Wichtig ist: Die Ernährung muss schmackhaft, leicht verdaulich und der Situation angepasst sein. In frühen Stadien kann eine Kombination aus hochwertiger Nierendiät und selbst gekochter Kost sinnvoll sein. Auch die Temperatur des Futters spielt eine Rolle – warm serviertes Futter wird besser akzeptiert und unterstützt die Verdauung.

Die TCVM kann bei chronischer Niereninsuffizienz der Katze wertvolle Unterstützung bieten. Sie hilft, die Symptome zu lindern, das energetische Gleichgewicht zu stabilisieren und die Lebensfreude zu erhalten. In vielen Fällen berichten Tierärzt:innen und Tierhalter:innen von einer besseren Lebensqualität, längerer Stabilität und manchmal sogar einer Verbesserung der Laborwerte.

Die Kombination aus Akupunktur, Kräutertherapie und individueller Ernährung bildet ein wirkungsvolles Trio. Wichtig dabei: Die TCVM ersetzt nicht die klassische tiermedizinische Diagnostik und Therapie – sie ergänzt sie auf ganzheitliche Weise.

Für Katzen mit CNI ist sie oft genau das, was der Name verspricht: Eine "sanfte Medizin" mit nachhaltiger Wirkung.

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