Bai He Gu Jin Tang bei chronischem Husten und bronchialer Trockenheit

Veröffentlicht am 11.04.2025
Bai He Gu Jin Tang bei chronischem Husten und bronchialer Trockenheit
Tim Eigelhoff

Autor

Tim Eigelhoff

daoDi Editor

Bai He Gu Jin Tang ist eine klassische Rezeptur der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), die traditionell bei chronischem, trockenem Husten infolge eines Lungen-Yin-Mangels eingesetzt wird. Die Rezeptur enthält u. a. Lilienzwiebel (Bai He), Rehmannia, Angelica sinensis und Ophiopogon japonicus und hat das Ziel, die Lungen- und Nieren-Yin-Energie zu nähren, Trockenheit zu befeuchten und Husten zu lindern. In den letzten Jahren hat Bai He Gu Jin Tang (Bai He Gu Jin Tang) vermehrt Eingang in die moderne klinische Forschung gefunden. Die folgende Übersicht beleuchtet die klinische Evidenzlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von BHGJT bei chronischem Husten und bronchialer Trockenheit.

Anwendung bei Lungentuberkulose

Ein zentrales Anwendungsfeld von Bai He Gu Jin Tang ist die Lungentuberkulose, insbesondere bei Patienten mit Yin-Mangel-Symptomatik. In klinischen Studien wurde die Kombination von Bai He Gu Jin Tang mit der Standardtherapie mit Antibiotika untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Hustenbeschwerden rascher bessern, die radiologische Befundlage (z. B. Rückbildung pulmonaler Läsionen) verbessert und die Immunfunktion gestärkt wird. Insbesondere der Anteil regulatorischer T-Zellen und CD4^+-Zellen im Blut weist auf eine immunmodulierende Wirkung hin.

Darüber hinaus scheint die Kombinationstherapie auch verträglicher zu sein: Patienten berichten über weniger Nebenwirkungen wie Übelkeit, Leberschäden oder allgemeine Schwäche im Vergleich zur alleinigen konventionellen Behandlung. In mehreren klinischen Analysen konnte auch eine höhere Rate der Sputumkonversion (Negativierung der Erregernachweise) unter zusätzlicher Gabe von Bai He Gu Jin Tang festgestellt werden.

Einsatz bei chronischen Lungenerkrankungen

Auch bei chronischen Erkrankungen wie COPD, chronischer Bronchitis und Bronchiektasen wird Bai He Gu Jin Tang zunehmend ergänzend eingesetzt. Die Rezeptur zeigte in Studien positive Effekte auf die Hustensymptomatik, die Atemnot sowie die Belastungstoleranz. Besonders bei trockenen, reizenden Hustenformen und Zeichen von Bronchialtrockenheit wurde eine spürbare Besserung beschrieben.

In einigen klinischen Studien wurde Bai He Gu Jin Tang mit Akupunktur oder weiteren phytotherapeutischen Rezepturen kombiniert. Solche integrativen Therapiekonzepte konnten in vielen Fällen zu signifikanten Verbesserungen der Lebensqualität und der Lungenfunktionswerte führen. Dies gilt vor allem für Patientinnen und Patienten mit Yin-Mangel-Mustern, wie sie häufig bei langjähriger Atemwegserkrankung auftreten.

Anwendung in der Onkologie

Bei Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium oder während einer Radio- bzw. Chemotherapie, ist chronischer trockener Husten ein häufiges Symptom. Auch hier kommt Bai He Gu Jin Tang zunehmend zur Anwendung. Die Rezeptur wurde in klinischen Studien sowohl zur Linderung des Tumorhustens als auch zur Reduktion therapiebedingter Nebenwirkungen eingesetzt.

In Vergleichsstudien wurde Bai He Gu Jin Tang auch direkt mit zentral wirkenden Hustenmitteln wie Codein verglichen. Dabei zeigte sich, dass die pflanzliche Rezeptur mindestens gleichwertig, teils sogar überlegen war – und dabei keine typischen Nebenwirkungen wie Sedierung oder Obstipation verursachte. Daneben gibt es Hinweise, dass Bai He Gu Jin Tang bei onkologischen Patientengruppen nicht nur symptomatisch wirkt, sondern auch die immunologische Widerstandskraft stärken und die Verträglichkeit der Gesamttherapie verbessern kann.

Spezialsituation: Husten in der Schwangerschaft

Die Behandlung von Husten in der Schwangerschaft stellt aufgrund der eingeschränkten Medikamentenauswahl eine besondere Herausforderung dar. Bai He Gu Jin Tang wurde in klinischen Studien erfolgreich bei schwangeren Frauen mit persistierendem Husten angewendet. Dabei konnte bei einem Großteil der Patientinnen eine deutliche Symptomlinderung innerhalb von zwei Wochen erreicht werden – ohne relevante Nebenwirkungen oder unerwünschte Effekte auf Mutter und Kind. Diese Ergebnisse deuten auf ein hohes therapeutisches Potenzial in einem besonders sensiblen Anwendungsbereich hin.

Verträglichkeit und Sicherheit

Bai He Gu Jin Tang gilt in der klinischen Anwendung als gut verträglich. In keiner der bislang veröffentlichten Studien wurden schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet, sofern die Rezeptur fachkundig verordnet und individuell angepasst wurde. Im Gegenteil wurde in mehreren Untersuchungen beschrieben, dass Bai He Gu Jin Tang die Verträglichkeit konventioneller Therapien verbessert und das Risiko therapiebedingter Komplikationen wie Leberschäden, Magen-Darm-Beschwerden oder Leukopenien senken kann.

Seltene und meist milde Nebenwirkungen (z. B. vorübergehende Verdauungsbeschwerden) traten vereinzelt auf, waren jedoch klinisch nicht relevant. Dies macht Bai He Gu Jin Tang auch in vulnerablen Patientengruppen zu einer potenziell sicheren Option, sofern die Verordnung durch erfahrene TCM-Fachkräfte erfolgt.

Die vorliegenden klinischen Daten sprechen für die Wirksamkeit und Sicherheit von Bai He Gu Jin Tang bei chronischem Husten und bronchialer Trockenheit – insbesondere bei Patienten mit Yin-Mangel-Mustern. In Kombination mit der westlichen Standardtherapie lassen sich Symptome wirksam lindern, Krankheitsverläufe positiv beeinflussen und Nebenwirkungen konventioneller Medikamente verringern. Besonders vielversprechend erscheint der Einsatz bei Lungentuberkulose, chronischen Lungenerkrankungen, Lungenkrebs sowie bei Husten in der Schwangerschaft.

Obwohl ein Großteil der Datenlage aus China stammt und methodisch noch nicht alle internationalen Qualitätsstandards erfüllt, zeichnet sich ein konsistentes Wirkprofil ab. Bai He Gu Jin Tang ist damit ein vielversprechender Bestandteil integrativer Therapiekonzepte bei chronischem Husten mit bronchialer Trockenheit. Weiterführende randomisierte Multizenterstudien in westlichen Gesundheitssystemen wären sinnvoll, um die Wirksamkeit und Sicherheit auch unter dortigen Rahmenbedingungen weiter zu untermauern.

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